Unsere Geschichte

Unser Erzgebirge war vor eintausend Jahren ein fast unbesiedeltes, dicht bewaldetes Gebiet -„Miriquidi“ genannt.

Nur in wenigen Flusstälern waren kleine Ansiedlungen und auf einigen Anhöhen standen Burganlagen der Fronherren.

In unserem Tal drang um 1200 eine Siedlergruppe, geleitet vom Mönch Jordan, vor. Sie entschlossen sich, hier zu siedeln. Unter der Leitung dieses Laienbruders wurde das Land verteilt. So wie einige andere Orte, wurde auch unser Ort nach dem Lokator benannt. Aus dem Namen Jordantorf wurde Jordenstorff und durch Lautverschiebung (im Dialekt wird J wie G gesprochen) Gornestorfe und Gornsdorf.

Nach der Besiedlung gab es über einige Jahrhunderte keine großen Veränderungen in unserem Ort. Fachwerkhäuser lösten nach einiger Zeit die ersten Behausungen ab.

Als im 17.Jahrhundert Bortenweber und Leineweber hinzukamen, füllte sich allmählich das Wildbachtal mit immer mehr Wohnhäusern. Rund einhundert Jahre vergingen, bis sich in Gornsdorf ein neues Handwerk, die Strumpfwirkerei, ausbreitete. Für unseren Ort war dieses Handwerk die Grundlage zur Entwicklung in Richtung Industriegemeinde.

Es bildeten sich große Firmen heraus, deren Fabriken das Ortsbild veränderten. Aber auch kleine Familienbetriebe entwickelten sich in den Wohnhäusern. An den Hängen des Tales entstanden Siedlungen. Diese positive Entwicklung war entsprechend förderlich für Handel und Gewerbe im Ort.

Erst ab 1956 veränderte sich die Struktur der Industrie. Der Hauptanteil der Strumpfindustrie wurde abgelöst durch die Produktion von Bauelementen der Elektrotechnik und Elektronik. Es entstanden neue Firmen, allen voran der VEB „Elektrogerätewerk Gornsdorf“ ( später VEB KSG).

Unser Ortschronist Herr Herbert Uhlig ist per e-mail erreichbar: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Vom Bauerndorf zur Industriegemeinde - Chronologie

um 1200
Gründung von Gornsdorf durch den Mönch Jordan mit ca. 15 Bauernfamilien

um 1300
Gornsdorf steht zusammen mit Thalheim 1346 in der überarbeiteten Matrikel des Bistums Meißen

um 1400
um 1450 wird Gornsdorf immer in den Lehnbriefen erwähnt

um 1500
beginnt auf der Gornsdorfer Flur der Bergbau, 1539 wird das Kirchschulamt mit dem ersten Lehrer erwähnt

um 1600
Kriegshorden ziehen um 1630 durch den Ort und beschädigen die Kirche;
die Pest fordert in Gornsdorf Opfer;

1643
zählt man etwa 150 Einwohner;

1651
die Gemeindevorsteher Fischer und Thierfelder werden erstmals in den Büchern genannt;

1670
Zuzug von Leinewebern

um 1700
Zuzug von Bortenwebern; 1701 die Fronleistungen werden durch Geldleistungen abgelöst, der Ort zählt etwa 180 Einwohner; 1745 werden die ersten Strumpfwirker erwähnt

1812
2 Gornsdorfer Bürger ziehen mit Napoleon in den Russlandfeldzug;

1832
der Ort zählt 733 Einwohner

1839
Gründung der Strumpfwirkerinnung Gornsdorf

1855
Einwohnerwachstum auf 1113

1862
Einrichtung eines Armenhauses

1868
Baumwollkrise

1873
Gründung des Turnvereins und des Königlich Sächsischen Militärvereins Gornsdorf

1875
Gründung der Strumpffirma G. H. Nebel; Eröffnung der Eisenbahnlinie Chemnitz-Aue-Adorf

1878 Gründung der Strumpffirma "C.A. Uhlmann"

1880
Einwohnerwachstum auf 1788

1882
Louis Lämmel wird als erster hauptamtlicher Gemeindevorsteher angestellt

1883
Gründung der Feuerwehr

1884

Strumpffabrik Max Drechsel wird erbaut

1885
Strumpffabrik Erwin Uhlig wird gegründet

1890
im Ort leben mittlerweile 2178 Einwohner in 484 Haushalten

1900
Bau des Fabrikgebäudes der Firma Victor Görner

1901
Bau der Fabrik Erwin Uhlig;
M. I. Schluttig übernimmt die Pfarrstelle in Gornsdorf

1900
Bau des Fabrikgebäudes der Firma Victor Görner

1906
1400 Beschäftigte arbeiten in 52 Betrieben;
Gründung des Arbeiter-Turn-Vereins;
Einrichtung einer Badeanstalt (Wannenbäder)

1907
Gründung des Sportclubs “Germania”

1908
Inbetriebnahme der elektrischen Straßenbeleuchtung;
Einführung der kostenlosen Mütterberatung;
Bau des Ratskellers

1912
Gründung des Schnitzvereins “Weihnachtsberg- und Pyramidenverein”;
Umwandlung der Schule in eine Achtstufenschule

1914
Gründung der Strumpffabrik Ernst Uhlig

1916
Der Erste Weltkrieg legt die gesamte Gornsdorfer Strumpfindustrie still

1919
Errichtung einer Volkshochschule

1921
Bau und Inbetriebnahme des Naturbades

1922
Gründung des Arbeitersportkartells

1924
Gornsdorf erhält Gasanschluss

1926
Bau der Nebel-Fabrik an der Auerbacher Straße
Gründung des Berufsschulverbandes Gornsdorf-Meinersdorf

1929
Einweihung des Volkshauses;
Gründung des Schachvereins

1930
Gornsdorf zählt 3585 Einwohner in 980 Haushalten;
2739 Bürger sind in 111 Betrieben beschäftigt

1933
Verbot vieler Arbeitervereine;
Gründung von Musikverein und Konzertinaverein “Heimatklänge”

1939
in den Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges werden in der alten Uhlmannfabrik sowie im Volkshaus Umsiedlerlager errichtet

1945
Ausgabe von Lebensmittelkarten zur Versorgung der Bevölkerung

1947
Einrichtung einer öffentlichen Kinderspeisung “Volksspeisung”;
Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes;
in Gornsdorf leben 3850 Einwohner und 500 Umsiedler

1956
Gründung des VEB Elektrogerätewerk Gornsdorf (später KSG);
Bildung der Sektionen Leichtathletik und Tischtennis in der BSG “Fortschritt”

1957
Gründung des Verbandes Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter.
mit der Gründung der LPG “Jordan” ist Gornsdorf ein vollgenossenschaftliches Dorf

1959
Gründung des FDJ-Schnitzzirkels

1961
Gründung des Motorsportclubs

1964
Abschaffung der letzten Lebensmittelkarten

1966
Einführung der 5-Tage-Arbeitswoche in den Betrieben

1968
Hochwasser in Gornsdorf

1977
Einwohneranzahl 2950

1979
Einweihung des Skilifts am “Klaushang”

1981
Grundsteinlegung zum Betriebsambulatorium des VEB KSG;
Übergabe eines Computerkabinetts für Klassen 9 und 10 vom KSG

1990
Politische Wende
Gründung des Schnitzvereins;
Aufstellung der Weihnachtspyramide;
Gründung des Rassegeflügel- und Kaninchenzüchtervereins e. V. Gornsdorf;
Reprivatisierung von Betrieben;
Beginn der Partnerschaft mit der Gemeinde Bernried in Niederbayern

1992
Auflösung der Oberschule, es bleiben die Klassenstufen 1-4 (Grundschule);
60-jähriges Bestehen des “Goethehains”

1994
Erschließung und Grundsteinlegung zum Wohngebiet “Zu den Teichen”

1995
Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft Auerbach, Gornsdorf, Hormersdorf sowie Gründung des Abwasserzweckverbandes

1996
Einweihung des rekonstruierten Naturbades

1999
Installation einer Solaranlage im Naturbad

2000
Festwoche 800-Jahr-Feier